Meine anärobe Schwelle habe ich bei einem Puls von 163 Herzschlägen pro Minute erreicht. Hier übersäuern langsam meine Muskeln und es fällt zunehmend schwerer bei dem Tempo zu laufen. Diese ist mir schon lange bekannt. In den letzten Tagen ist mir aber auch noch ein andere Zusammenhang aufgefallen. Mir hilft Laufen zur Steigerung oder dem Erhalt meiner körperlichen Fitness. Zusätzlich unterstützt mich diese Sportart auch bei dem Abbau von Stress – sei es beruflicher oder privater Natur. Fühle ich mich ungerecht behandelt oder sind meine Nerven bis auf das Äußerste angespannt hilf mir ein Lauf jenseits eines Tempos von 4:36 Minuten pro Kilometer; je stressiger, je schneller.
Nachteil dieser Geschwindigkeit ist, dass hier ein „Dahingleiten“ unmöglich ist. Ich kann keine komplexen Gedanken fassen oder meinen Geist einfach öffnen, um mich so auf neue Ideen oder andere Sichtweisen einzulassen. Kurzum: meine geistige anärobe Schwelle ist die 4:36. Hier kann ich wunderbar Aggressionen und Stress abbauen, aber auf Lösungen komme ich nicht. Also führt diese Schwelle, wie bei den Muskeln, zu einer Überlastung; langfristig sicherlich keine Lösung.
Heute bin ich aber in einem Schnitt von 4:38 Minuten der Kilometer gelaufen. Hier passierte erstaunliches in meinem Gehirn. Ich öffnete den Geist, kam auf neue Denkansätze, fühlte damit verbundene Emotionen und war dem von den meisten Läufern gewünschten Flow näher denn je.
Laufe ich aber jenseits der 05:06 denke ich aktiv über Sachverhalte nach. Hier steure ich meine Gedanken bewusst. Das kann ich aber auch jederzeit abseits des Sports. Abhängig von dem verfolgten Ziel ergeben sich bei mir folglich auch mental verschiedene Trainingsbereiche. Eine Erfahrung, die ich in diesen Tagen zum ersten Mal bewusst wahrgenommen habe.