Nun ist die dunkle Jahreszeit im vollen Gange. Die kurze Hose geht wegen des warmen Novembers manchmal noch, doch das Rennen bei Helligkeit ist um fünf Uhr in der Früh nicht mehr möglich. Hat man Glück und es sind keine Wolken am Himmel, leuchtet vielleicht von Zeit zu Zeit der Mond den Weg.
Da es dunkel ist, sind auch wieder die Lampen an. Das ist nicht nur auf Straßenlaternen und Automobile beschränkt; nein, auch der fahrradfahrende Teil der Menschheit greift auf dieses Hilfsmittel zurück. In den letzten Jahren hat die Beleuchtungstechnik wahnsinnige Fortschritte gemacht. Musste ich vor ein paar Jahren noch ein Akku in Form einer Wasserflasche im Getränkehalter mit mir führen, reichen bei den heutigen LED-Lampen die Akkus innerhalb der Lampe vollkommen.
Der Nachteil liegt für mich als Läufer auf der Hand: Die Lampen der Radfahrer blenden ungemein. Sie leuchten höher als jedes andere Fortbewegungsmittel und sind mittlerweile sehr, sehr hell. Hat sich mein Auge an das flaue Licht der Straßenbeleuchtung gewöhnt, kommt sicherlich schon bald ein Radfahrer um die Ecke und lässt mich nach seiner Querung erst einmal ein paar Meter im Blindflug laufen. Da hilft auch konsequentes Weggucken nur begrenzt.
Ich bin jedenfalls genervt und werde nun – wie fast jedes Jahr – wieder aufrüsten und ab nächster Woche meine Stirnlampe entstauben. Da kann ich dann dem vor sich hin radelnden Menschenfreund ganz forsch in sein Gesicht blenden und auch ihm einen kleinen Blindflug bescheren.
Es ist ein ständiger Kampf; beinahe ein Wettrüsten.