Nun ist es wieder so weit: neben dem einen oder anderen Halbmarathon laufe ich zurzeit auch wieder ein wenig länger.
Um bald den Boten von Pheidippides nachahmen zu können, dieses aber dann möglichst zu überleben, laufe ich seit Wochen mehr als hundert Kilometer die Woche.
Neben diesen Umfängen sind auch Läufe um fünfunddreizig Kilometer auf dem Programm. Entgegen dem letzten Jahr genehmige ich mir aber hier nach rund zweieinhalb Stunden einen Energiegel, so dass es zum Schluss nicht all zu sehr zur Quälerei wird. Ich verzichte beim Laufen aus Überzeugung auf Musik. Nun verfolgte ich die ein oder andere Diskussion, was denn dem Sporttreibenden bei Läufen jenseits der dreizig Kilometer so durch den Kopf geht:
Ich erwarte hier Großes. Jedenfalls versprechen dies Experten, Zeitschriften und Bücher. Da gibt es den Runner’s High oder den Flow. Bei mir zeigen sich aber keine dieser endorphingeladenen Euphoriezustände. Die Hälfte des Laufes denke ich überlicherweise an noch zu erledigende Aufgaben und mache einen Plan, den es dann nach dem Laufen zu verfolgen gilt. Während der zweiten Hälfte fährt meine Gehirnaktivität ein wenig herunter. Ich denke vielleicht noch an eine eventuelle Belohnung oder daran, dass mir etwas Zwicks, die Füße schmerzen oder, ob es nicht sinnvoller wäre, den nächsten Bahnhof anzupeilen (ich habe seit Wochen bei langen Läufen immer eine Zehn-Euro-Geldnote am Mann). Diese Informationen werden aber von meinem Gehirn in diesem Zustand so langsam verarbeitet, dass ich meistens das Dorf scon durchlaufen habe und mich mit jedem Schritt von dem Bahnhof entferne.
Fazit: Mir machen lange Läufe keine Spass. Daher ist auch an eine Verschiebung des Botenlaufs nicht zu denken: dann würde ja alles wieder von vorne anfangen…