Ich fahre mal wieder gerne Bahn. Ich liebe eigentlich die Fernverbindungen. Kein Auto kann bei diesen Geschwindigkeiten mithalten, es sei denn wir parken mal eben für eine halbe Stunde, um so dem Auto dann doch eine Chance zu geben.
Mal wieder geänderte Zugreihungen: Das macht Spaß und die Bahn so nicht zu langweilig, da man bei einer passenden Zugverbindung dann doch nicht weiß, wie lang der dann einzulegende Spurt ein Spurt bleibt oder sich eher in Richtung Marathon verlagert.
Ich bin ja dann glücklicher Besitzer eine Sitzreservierung, die in der heutigen Zeit auch angebracht erscheint, da jede Fernverbindungen mittler- und komischerweise mit einer hohen Auslastung zu kämpfen hat. Die Sitze zeigen dann aber nicht die Reservierung an, da das Reservierungssystem sich wohl entschieden hat, der geänderten Sitzreihung Paroli zu bieten und so zur wohl interessantesten Abwechslung der ja sonst langweiligen Reise zu werden.
Die Folge ist bei jeder Station so einen Art „Reise nach Jerusalem“, da ständig Gäste hinzukommen, die reserviert haben und nichts ahnende Zeitgenossen von deren Sitze scheuchen. Hätten doch diese vorher ein Handtuch auf den Sitz gelegt, so wäre uns dieses Spiel erspart geblieben.
Das dritte Mysterium dieser Reise offenbart sich dann auch erste lange nach dem Start ins Ungewisse. Hier wird dann einfach mal der Service in der ersten Klasse eingestellt, so daß sich diese Klasse wohl schon zu fragen beginnt, was denn nun den signifikanten Mehrwert rechtfertig. Ich bin ja begeisterter Bahnfahrer und muss leider eingestehen, dass ich so etwas im Ausland noch nie erlebt habe. Da verwundert mich umso mehr, dass die eher künstlerischen und flexibel, spontanen Italiener und Spanier so etwas besser in den Griff bekommen.
Weißt man nun das Zugpersonal auf diese Missstände hin, werde ich darauf verwiesen, dass der Angesprochene ja leider gerade erst eingestiegen wäre. Das gleicht beim Personalmanagement somit wohl eher dem Rundlauf beim Tischtennis als einer solideren Planung.
Zusammenfassen kann ich mich nur wundern, ob die Bahn so etwas ja mal passieren kann. Aber bei meinen vielen Reisen eher die Regel als die Ausnahme ist. Ich wäre ja mal für den marxistischen Ansatz und würde einen solchen Betrieb – der ja nicht die ihm zur Verfügung stehenden Ressourcen betreibt, sondern sich eher die Zeit vertreibt – verstaatlichen und so mal alles auf Anfang setzen.